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Dranginkontinenz

DranginkontinenzUrge-Inkontinenz (engl. urge: zwingen, nötigen): Attackenartiger Harndrang, bei dem die rettende Toilette meist zu spät erreicht wird (häufig kombiniert mit Pollakisurie (häufiger Harndrang) und Nykturie (nächtliches Wasserlassen).

Die Therapie bei einer Dranginkontinenz (eine Form der Inkontinenz) ist ein spezielles Blasentraining. Das Ziel dabei ist es, die Blasenkontrolle zu verbessern und die Menge Urin zu erhöhen, die ohne Drang oder Tröpfeln gehalten werden kann. Zusätzlich können Medikamente eingesetzt werden, die den ständigen Harndrang entgegenwirken. Diese Medikamente heißen Anticholinergika.

Bevor eine dieser Therapien durchgeführt wird, wird der Arzt jedoch versuchen, die Ursachen der Harninkontinenz zu ergründen und zu beseitigen. Dazu gehören unter anderem die Behandlung einer Blasenentzündung, eine Hormonersatztherapie bei Östrogenmangel oder die Beseitigung einer Abflussbehinderung des Urins.

Wie funktionieren die Medikamente gegen die Dranginkontinenz?

Die sogenannten Anticholinergika unterdrücken die Wirkung des körpereignen Botenstoffes Acetylcholin auf Nerven, die die Entleerung der Blase auslösen. Sie wirken innerhalb von 30 bis 60 Minuten und halten für sechs bis zehn Stunden an. In manchen Fällen können diese Medikamente eine Störung der Blasenentleerung aber auch verstärken. Der Arzt wird deshalb je nach Lage der Dinge Kontrollen durchführen.

Ursachen von Dranginkontinenz:

Harnwegsinfektionen, Obstruktionen (Steine, Tumore), Östrogenmangel im Klimakterium, Störungen der Innervation oder Sensorik (oft Schlaganfall in der Anamnese), häufig psychosomatisch bedingt.

Therapie bei Dranginkontinenz:

Bei organischer Ursache Beseitigung derselben, symptomatisch mit Sedativa, Blasentraining, Rezeptorenblockern.

Ursachen für den Urinverlust

Bei der Dranginkontinenz herrscht ein etwa ausgewogenes Geschlechterverhältnis. Hier liegt die Ursache für den Urinverlust in der Blase selbst. Ärzte unterscheiden zwischen der motorischen und der sensorischen Form. Bei Ersterer zieht sich die Blase ungehemmt zusammen, der Patient verspürt plötzlich einen starken Harndrang und für die größeren Mengen Urin. Die Auslöser dafür sind noch unerforscht.

Als einen der Gründe für die sensorische Dranginkontinenz nennt eine Fachärztin eine überempfindliche Blasenschleimhaut. Die Blase wehrt sich dann schnell gegen ihr Füllungsvolumen. Mit zunehmendem Alter, infolge von Östrogenmangel sowie nach wiederholten Blasenentzündungen trocknet die Innenwand aus und wird weniger dehnbar. Deshalb fasst die Blase weniger Flüssigkeit.

Was aber tun, wenn einen ungewollt und ungebremst zur falschen Zeit und am falschen Ort der Harndrang überkommt? Eine Apothekerin sagt: “ Über Inkontinenz zu reden ist für viele Menschen leider immer noch sehr unangenehm“. Betroffenen wird zuerst ein Besuch beim Arzt empfohlen, der Ihnen nach eingehender Untersuchung bei Bedarf ein Rezept ausstellt.

Inkontinenzberatung in der Apotheke

Damit die Krankenkasse sich an den Kosten beteiligt muss eine Beratung in der Apotheke stattfinden. In der Apotheke gibt es ein reichhaltiges Sortiment an Hilfsmitteln: von Inkontinenz-einen-und -Vorlagen, die in der Unterhose oder in speziellen Fixierhöschen getragen werden, bis zu Windelhöschen, die man anstelle eines Schlüpfers anzieht. Da die Produkte teilweise recht voluminös sind, bieten viele Apotheken einen Lieferservice an.

Wie viel welche Kasse wofür zu zahlt, kann man nie genau wissen und ist eine Wissenschaft für sich. So jedenfalls die Meinung verschiedener Apotheker. Patienten sollten sich deshalb in der Geschäftsstelle Versicherung vorab genau informieren und dann in ihrer Stammapotheke beraten lassen.

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